Zhan Zhuang, Dantian Breathing und Laojia Yilu mit Chen Xiao Wang Juli 2024
Zhan Zhuang, Dantian Breathing und Laojia Yilu mit Chen Xiao Wang
von Pia Bühler Ruf, Chen Taiji Bern
In diesem Jahr hatte ich die Chance bei Chen Bing, Chen Yingjun und nun bei Chen Xiao Wang ein Seminar zu besuchen. Von allen konnte ich lernen und erfahren, dass jeder dieser Chen Taijiquan-Meister seine eigene Handschrift trägt.
Ich hatte das Glück, den Grossmeister von nahem sehen und beobachten zu können, wie sich jede Bewegung vom Dantian aus bis „in die Fingerspitzen“ fortgesetzt hat, wie sich sein Körper als Eins bewegt: ruhig, stabil, sanft und unglaublich kräftig.
Als er uns einen Teil der Laojia Yilu präsentiert hat, konnte ich die Rotationen des Dantian nachvollziehen und diese über seine Körperbewegungen bis in die Peripherie wahrnehmen. Ich konnte die Spiralen in seinem Körper erkennen und wie er vor dem Fajin die Kraft sammelt, speichert und rausgibt. Es war beeindruckend zu sehen, wie das Qi bei ihm ohne Hindernis fliesst.
Das Laufen der ganzen Laojia Yilu und das regelmässige Wiederholen und korrigiert werden hat mir viel gebracht.
Nach der äusseren Korrektur der Stehenden Säule, mit dem Platzieren meines Beckens, des unteren Rückens, der linken Hüfte, Arme, Hände und Kopf, habe ich mich sehr wohl gefühlt. Gleichzeitig empfand ich auch eine energetische und eine innere Korrektur. Ich konnte mich in den Moment reingeben und – wie er sagt - versuchen „sky – earth - man“ zu fühlen. Es haben sich für einen Moment alle „Schleusen“ geöffnet. Danach verspürte ich den grossen Wunsch, dieses Gefühl zu konservieren, um es wieder abrufen zu können, wenn ich selbstständig übe.
Im Anschluss die Hände langsam sinken zu lassen und sie übereinander zu legen, die Laogong-Punkte und das Dantian zu verbinden („three points in a line“ wie er sagt) und das Qi von den Händen zum Dantian, vom Dantian zu den Händen fliessen lassen. Es hat sich in mir ein Gefühl hin zur Entspannung und Weichheit innen, und zur Verwurzelung und Stabilität aussen entwickelt, das mir half, die Theorie, die ich kenne, noch ein weiteres Mal am eigenen Körper zu erforschen. Der Geist konnte einen Moment ruhig werden und sich mit dem Herz und dem Dantian verbinden. In dieser Position konnte ich mir bewusst Zeit nehmen und den Übergang zum „Dantian Breathing“ machen.
CXW hat uns diese Übung sehr bildhaft erklärt. Sie scheint so simpel und ist doch so schwierig. Wir sind es uns gewohnt durch die Nase einzuatmen; es bleibt oft bei der Brustatmung, der Rest des Körpers bleibt leer. Stellt man sich die Nase im Dantian vor und atmet dort ein, kann die Atmung und das Qi im ganzen Körper verteilt werden, und wir können auf die Blockaden und Umwege, die das Qi nehmen muss, aufmerksam werden. Wir können an diesen Stellen dann arbeiten und sie zu lösen versuchen. Was einfach erscheint, braucht viel, viel Übung!
CXW als Meister zu erleben war eine grosse Bereicherung und Inspiration für mich. Die Ruhe, Kraft, Stabilität und Klarheit in seinen Bewegungen haben mich beeindruckt. Ich habe noch viel zu lernen, um mich als Ganzes und ohne Blockaden zu bewegen. Die Dantian-Atmung kann mir dabei helfen meinen „deviations“ (Abweichungen) auf die Spur zu kommen.
Danke Barbara und Jaewoo, dass ihr mich in eure Taiji-Familie aufgenommen habt.
Pia Bühler Ruf, Chen Taiji Bern
